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ODSUN - die Vertreibung der Sudetendeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg

Auch nach einem halben Jahrhundert ist die systematische und kollektive Vertreibung der Sudetendeutschen aus Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges eine Thematik, mit der sich Betroffene, Historiker und Politiker auf unterschiedliche Weise auseinander setzen.
Es ist wohl erst die jüngere Generation, die vor dem Hintergrund europäischer Einigung unbefangener und toleranter mit diesem düsteren Kapitel der deutsch-tschechischen Geschichte umgeht und gewisse Tabus aufweichen möchte. Ihr Problem ist, dass unmittelbar Beteiligte und Betroffene überwiegend und zeitlebens geschwiegen haben - auf der einen Seite aus verständlicher Verdrängung unliebsamer und böser Erinnerungen, auf der anderen Seite aus Schuldbewusstsein und Scham.

Eine vorbehaltlose und vor allem umfassende Darstellung des Themas ist im Rahmen dieser Informationsplattform unmöglich, zumal dazu im Internet unzählige Veröffentlichungen existieren. Hier soll vordergründig auf die zweibändige umfangreiche Dokumentation "Odsun. Die Vertreibung der Sudetendeutschen", herausgegeben von Roland J. Hoffmann/Kurt Heißig/Manfred Kittel, sowie ausgewählte Rezensionen der Sudetendeutschen Zeitung vom 6.4.2001 und der FAZ vom 20.12.2010 verwiesen werden.
Die Vertreibung der Sudetendeutschen im Falle eines Sieges über Hitlerdeutschland war durch die Alliierten, nicht zuletzt durch die tschechische Exilregierung in London gefordert (Beneš-Dekrete), lange vor Kriegsende besiegelt und vorbereitet. Auch die Unzahl von Greueltaten an der überwiegend deutschen Bevölkerung, zu denen es bis zur geordnete Ausweisung der Deutschen aus der Tschechoslowakei ab 1946 kam, war von Seiten der tschechischen Exilregierung bereits 1942 als sogenannte Revolutionäre Phase eingeplant. Unmittelbar nach Kriegsende setzte folgerichtig in nahezu allen Orten Böhmens eine Woge von hasserfüllter Rache, von Folterungen und Mord gegenüber dort lebenden Deutschen ein, die von den Alliierten im Hinblick auf die vorausgegangenen Verbrechen der deutschen Wehrmacht in den von ihr besetzten Gebieten gedultet wurde.
Auch aus Georgswalde gibt es eine Reihe absolut glaubwürdiger Zeitzeugenberichte über derartig unmenschliche Racheakte, u.a. veröffentlicht im "Weissbuch Niederland: Die Vertreibung in Nordböhmen 1945/1946" (Autor: Wilhelm Pfeifer, Herausgeber: Bund der Niederländer e.V. Böblingen 1980).
Vom Gebiet der Tschechoslowakei wurden im Zeitraum von 1945 bis 1950 2,9 Millionen Deutsche vertrieben. Darunter waren auch über 7.000 Georgswalder, mehr als 90 % der Einwohner.